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Conservation & Development - Konzepte und Konflikte internationaler Naturschutz-Entwicklungsprojekte

Freitag, 18.06.
11.15 - 13.15
Sektion: Ökologie
Block: Lokale Konflikte und Lösungsstrategien

Friedemann Wagner, Universität Bremen

Abstract

Viele Projekte und Initiativen zum Schutz von biologischer Vielfalt arbeiten mit dem Ansatz, gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung zu fördern. Soziale und Ökonomische Aspekte, neben dem Ökologischen Anliegen sollen bei diesen Projekten miteinander „versöhnt“ werden. Die Berücksichtigung dieser Aspekte scheint geboten, da über 70 % der gefährdeten Tier und Pflanzenarten in Entwicklungsländern vorkommen, deren Einwohner sozial- und ökonomisch benachteiligt sind. Ist aber der langfristige Schutz von Ökosystemen mit deren Nutzung immer vereinbar? Die Prämissen aus naturschutzbiologischer Sicht sind andere als die der Nutzer von Ökosystemen. Hier kann sich in der Praxis ein Zielkonflikt ergeben: während der Bevölkerung die Idee der nachhaltigen Nutzung von Tieren und Pflanzen nahegebracht wird, soll gleichzeitig die Entwicklung eines möglichst diversen und stabilen Ökosystems vorangetrieben werden, was in manchen Fällen, den gänzlichen Ausschluss menschlicher Einflüssen zur Konsequenz hat. Auch eine schonende Nutzung der letzten Spezies einer Art, kann deren Aussterben bedeuten. Als dynamische Gebilde sind Ökosysteme ständigen Veränderungen unterworfen und die Konsequenzen für ihren Schutz damit auch. Partizipative Kooperation mit den Initiativen vor Ort sind notwendig, um Konflikte in einem verhandelbaren Rahmen zu halten und Modifikationen des Schutzkonzeptes schnell umzusetzen. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Schutzprojekte neben kontinuierlichem Monitoring auf die Fortentwicklung des jeweiligen individuellen Schutzgedankens angewiesen sind. Moderne Ansätze des Naturschutzes in der Entwicklungskooperation gründen sich deshalb auf eine Vielzahl von Faktoren: gerechter Vorteilsausgleich (Access and Benefit Sharing), Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit und gutes Management sind Faktoren für einen wirkungsvollen nachhaltigen Lebensraumschutz.

Das anthropozentrierten Modell der nachhaltigen Entwicklung strebt eine langfristigen Nutzung der Natürlichen Ressourcen an. Der ökologisch-naturwissenschaftliche Ansatz ist stärker von dem intrinsischen Wert der ökologischen Systeme motiviert. In unserem Projekt stellen wir die Frage danach, wo die neuen Ansätze des integrierenden „Konzepts Nachhaltigkeit“ im Internationalen Naturschutz tragen, wie sie funktionieren und sie an Grenzen stoßen. Wie wird Nachhaltigkeit in einem Projekt auf dem Sokotra Archipels (Jemen) umgesetzt? In unserem Kooperationsprojekt der Naturschutzjugend/NABU Hoschulgruppe wollen wir wissenschaftlich begleitet im Rahmen der Biodiversitäts-Akademie der Frage nach gehen, wie diesem Konflikt in der angewandten Internationalen Naturschutzarbeit

Im Rahmen des Projektes beleuchten wir geplante und laufende Projekte in des Internationalen Naturschutzes. Wir werden die Projekte anhand der verfügbaren schriftlichen Quellen, Literatur und Gesprächen mit den Akteuren auswerten. Die laufende Arbeit wird auf wissenschaftlichen Podien diskutiert und schließlich in einem Paper zusammengefasst.