Band 1,2: Oberflächen der Theorie
Oberflächen der Theorie
Horst Bredekamp, Gabriele Werner (Hg.)
2003
ISBN 978-3-05-004058-5
"Die genaue Ordnung der Ähnlichkeiten kann nur durch eine piktoriale Darstellung auf der Oberfläche ausgestellt werden" - kommentierte Hugh E. Strickland, einer der Mitstreiter Darwins zu Zeiten der Formung der Evolutionsgesetze die visuelle Darstellung der Arten. Er ging davon aus, dass dem zweidimensionalen Flächenbild wie bei einer Landkarte eine stereometrische Übertragung der dreidimensional vorgestellten Artenordnung zugrundeliegt. "Surface" ist hier, wie es das Credo der Künstler seit Mitte des 18. Jahrhunderts darstellte, eine Oberfläche, die den Charakter der Oberflächlichkeit verloren hat. In dieser Tradition der begrifflichen und gestalterischen "Vertiefung" der Oberfläche gelten diese bis heute als Medium darstellerischer Komplexität. So lag zum Beispiel der Ursprung der als Zukunftstechnologie gehandelten Nanotechnologie in den neuen Möglichkeiten zur Abbildung von Oberflächen.
Im zweiten Band der "Bildwelten des Wissens" geht es daher programmatisch nicht nur um die Oberflächen der Theorie und um die Frage, wie ein Bildträger zum semantischen Konstituent einer Theorie wird, sondern auch um Theorien der Oberfläche, in denen die Oberfläche als Material Bedeutungsträger wird.
Inhalt | PDF
Hans-Jörg Rheinberger: Präparate - 'Bilder' ihrer selbst. Eine bildtheoretische Glosse
Hildegard Frübis: "Mapping the Human Genome" - Bilder der Eroberung
Ulrich Raulff: Plastische Passbilder. Stefan George, die Fotografie und die Skulptur
Irving Lavin: The Story of O from Giotto to Einstein (Excerpt)
Ulrich Müller: Fläche, Raum, Zeit: Felix Auerbach und Paul Klee
Astrid E. Schwarz: Die Ökologie des Sees im Diagramm
Julia Voss: Augenflecken und Argusaugen: Zur Bildlichkeit der Evolutionstheorie
H. Walter Lack: Photografie und Botanik. Die Anfänge
Bettina Gockel: Die Oberfläche bei Gainsborough und das Wissen "unserer gänzlichen Unwissenheit"
Janina Wellmann: Wie das Formlose Formen schafft. Bilder in der Haller-Wolff-Debatte und die Anfänge der Embryologie um 1800